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AutorenbildAndrea Spehr

Auld lang syne (Sehr emotionales schottisches Volkslied, das bei uns „Nehmt Abschied, Brüder“ heißt.)

Heute ist der letzte Tag unseres kleinen Abenteuers. Die Strecke, die vor uns liegt – von Kinlochleven bis nach Fort William – ist ungefähr 24 Kilometer lang. Eine Teilmenge unserer Gruppe beschließt am Vorabend, bereits um 6 Uhr morgens aufzubrechen, um den steilen Anstieg am Anfang der Etappe in den kühlen Morgenstunden zu bestreiten. Mein Biorhythmus ist damit allerdings nicht ganz einverstanden, so dass ich etwas später alleine aufbreche. Nachdem die erste Tasse Instant-Kaffee getrunken und mein Proviant für den Tag zubereitet ist, geht es für mich los. Auch auf dem Zeltplatz neben unserer Unterkunft werden die ersten Menschen wach, als ich um kurz nach sieben Uhr starte.

Auf dem Weg komme ich an Campern vorbei, die am Wegesrand oder auch etwas abseits davon ihre Zelte aufgeschlagen haben. Einige von ihnen tragen engmaschige Hüte – ähnlich wie Imkerhüte – auf dem Kopf und versuchen, darunter zu essen und zu trinken. Früh am Morgen, wenn es nur wenig Wind gibt und die Temperaturen stimmen, stürzen sich die Midges (die schottischen Plagegeister, die wir auch schon kennengelernt haben), auf alles, was nach Mensch riecht und sich nicht bewegt. 

Die Landschaft, ich muss es einfach immer wieder betonen, ist atemberaubend! Ich kann es genießen, früh am Morgen auch mal alleine unterwegs zu sein. Nach einer Weile mache ich eine Pause und treffe auf Erika aus der Schweiz. Als wir gestern den Devil‘s Staircase erklommen haben, sind wir schon einmal kurz ins Gespräch gekommen. Wir beschließen, gemeinsam weiter zu wandern und tauschen uns vor allem über vergangene Reisen und Wanderungen aus. Aber da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, interessiert mich natürlich auch Erikas Beruf: interessanterweise arbeitet sie in einem ganz ähnlichen Bereich wie ich, so dass wir unsere Daten austauschen, um zukünftig berufliche Ideen zu teilen.

Obwohl sich die Strecke bis Fort William zieht, erreicht jede von uns flotten Schrittes die Stadt, quasi „Endorphin geflutet“ (Friederike). Am Ende des Weges machen wir unser Abschlussfoto an der Bronze-Statue „The man with the sore feet“ („Der Mann mit den wunden Füßen“), die seit 2010 das Ende des West Highland Ways markiert.

Den Abend lassen wir in einem gemütlichen Pub ausklingen und stellen fest, dass wir auf den 154 Kilometern zwar müde Füße und schmerzende Knie, aber keine einzige Blase bekommen haben, da wir dafür immer rechtzeitig mit VIEL Pflaster vorgesorgt haben!

Jetzt interessiert es euch bestimmt, ob wir uns irgendwann noch einmal gemeinsam auf ein kleines Wander-Abenteuer einlassen werden. Keine Ahnung, ob es dazu kommen wird – aber Ideen hätte ich noch so einige 😉


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