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AutorenbildAndrea Spehr

Die Bezwingung des Conic Hill

Während die anderen vier heute früh eine Weile mit dem Einpacken ihrer Habseligkeiten beschäftigt sind, geht es für mich sehr schnell. Das kleine Deo und die Zahnbürste, die ich gestern noch in einem Laden erworben hatte, sind ruckzuck in meinem Tagesrucksack verpackt. Natürlich kann ich mir den Spruch „Es reist sich besser mit leichtem Gepäck…“ nicht verkneifen! Netterweise leihen mir die anderen einige wichtige Dinge, wie zum Beispiel Zahnpasta, Creme mit Lichtschutzfaktor und auch einen warmen Fleece-Pulli, so dass der momentane Verlust meines Koffers erträglich bleibt.

Nach einem ausgiebigen und reichhaltigen Frühstück geht es heute auf die Strecke von Drymen nach Balmaha, die in unserem Reisebuch mit ungefähr 10 Kilometern verzeichnet ist. Das Wetter ist gut, etwas windig, aber zum Glück nicht so heiß wie gestern, sonst würden die steilen Anstiege sicherlich zur Qual werden. Beim Wandern stellen wir schnell fest, wie endlos sich diese Kilometer ziehen können: obwohl sich der „Conic Hill“, ein 361 Meter hoher Hügel, direkt vor uns erhebt, dauert es erheblich länger als erwartet, bis wir endlich oben stehen und die rauhe Schönheit der Landschaft bewundern können. Es folgt ein im wahrsten Sinne des Wortes steiniger Abstieg: in den letzten Jahren wurde und wird immer noch ein Weg mit riesengroßen Steinen verlegt, und der Abstieg ist so, als müsse man eine steile Treppe mit völlig unterschiedlich großen Stufen hinuntergehen.

Am Fuß des Conic Hill angekommen, freuen wir uns auf eine oder auch zwei leckere Tassen Kaffee, die uns im St. Mocha Coffee Shop serviert werden. Benedicta bestellt dazu ein Stückchen Kuchen, das den treffenden Namen „Rocky Road“ trägt. 

Abends gehen wir im örtlichen Pub „Oak Tree Inn“ lecker essen. Wie so oft in heimischen Pubs gibt es hier live Musik, heute in Form eines Keyboard-Spielers mit einer gewaltigen Stimme, der zwischendurch die Gäste nach Liederwünschen fragt. Irgendwann steht Friederike auf, geht zum Keyboardspieler und wünscht sich den Song „Loch Lomond“, von dem sie uns schon heute Nachmittag während unserer Wanderung erzählt hatte. Ich bekomme eine gewaltige Gänsehaut, als die anwesenden Gäste den Refrain „O you’ll take the high road and I’ll take the low road“ gefühlvoll mitsingen.

 

Ach so: mein Gepäck soll noch heute zwischen 21.55 und 23.55 Uhr in unser aktuelles Quartier gebracht werden. Ob das klappt? Ich werde berichten!


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